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Die Kunst des Loslassens - Wenn liebe Menschen gehen



Lange habe ich hin und her überlegt, ob ich den ersten Blogbeitrag des Jahres wirklich diesem Thema widmen soll. Ich hatte deswegen sogar schlaflose Nächte, ist es doch recht schwere Kost. Doch ist es ein Thema, das uns alle früher oder später betrifft. Es ist ein Thema das tief geht.


Ende des letzten Jahres waren meine Familie und ich selbst davon betroffen. Ein lieber Mensch, mein Schwiegervater, ist ganz plötzlich und unerwartet von uns gegangen. Ein riesen Schock für alle!


Es ist verblüffend wie ein solches Ereignis die Zeit anzuhalten scheint. Auf einmal ist alles ruhig, still, der Atem stockt, Leere. Da ist für einen Moment, der ewig zu sein scheint, einfach NICHTS!


Und obschon ich aus tiefstem Herzen davon überzeugt bin, dass das Leben mit dem Tod nicht einfach endet, dass unsere Energie, unsere Seele, weiter existiert, war diese Zeit doch auch eine grosse Herausforderung für mich.


Als Erwachsene hat man gerade in der ersten Zeit sehr vieles zu erledigen: da wollen Behörden informiert, Abos und Verträge gekündigt, eine Beerdigung mit allem drum und dran organisiert werden und noch vieles mehr. Man ist voll beschäftigt. Das mag zwar zum Teil auch eine gute Ablenkung darstellen, doch erachte ich es als unheimlich wichtig, sich die nötige Zeit für sich und seine Trauer zu nehmen. Man sollte unbedingt seine Trauer zulassen und annehmen, die heilenden Tränen weinen, auch wenn sie in Sturzbächen kommen. Nur so kann Heilung geschehen.


Nicht nur für uns Hinterbliebene ist der Tod eines geliebten Menschen ein Schock. Auch für die Seele des Verstorbenen selbst stellt dieser neue Zustand während der ersten Zeit eine enorme Herausforderung dar. So lange war sie doch nicht mehr in ihrem Originalzustand. Das Loslösen muss von beiden Seiten her stattfinden.



In jener Zeit griff ich sehr oft auf meine kleinen Duft-Helferchen zurück. Per Zufall (?) hatte ich mir Anfang Dezember eine neue Ölmischung ins Haus bestellt: Peace. Dies ist eine beruhigende Mischung aus Blumen- und Minzölen, welche uns dabei unterstützt, den inneren Frieden wieder zu finden, tief zu atmen und den Zugang zum gelassenen und gefassten Selbst zu finden. Also gerade das Richtige für uns. Es war über einen Monat hinweg permanent im Haus zu riechen.


In jener Zeit begann ich auch mit meiner Dankbarkeitsliste. Jeden Abend nahm ich mir kurz Zeit, um alles aufzuschreiben, wofür ich dankbar bin. Das mag nun vielleicht etwas paradox klingen. Wieso schreibt Karin ausgerechnet in der grössten Trauerphase eine Dankbarkeitsliste?

Nun, dies hat folgende Beweggründe: Einerseits ist eines der Gesetze des Feng Shui, dass die Energie dort hin fliess, wo die Aufmerksamkeit ist. Wenn ich mich also nur und ausschliesslich der Trauer hingebe und mich darauf konzentriere, ist es für mich sehr schwierig mich später wieder davon zu lösen. Ausserdem ziehe ich damit immer mehr Begebenheiten und Situationen in mein Leben, welche mich traurig machen und das Gefühl von Verlust noch verstärken (Gesetz der Resonanz). Will ich das?

Andererseits ist ja nicht auf einmal alles in meinem Leben schlecht und grau nur weil wir diesen traurigen Verlust erleben mussten. Den Fokus darauf zu richten wofür man dankbar ist hilft dabei, sich von der Trauer zu lösen und wieder positiv in die Zukunft zu blicken.


Meine Tochter wählte eine andere Verarbeitungsstrategie. Sie wollte einen kleinen "Altar" für ihren Grossvater errichten. In Ostrichtung (der Himmelsrichtung der Familie und Ahnen) stellte sie auf einen Hocker sein Bild und Blumen. Während fast zwei Wochen schrieb sie ihm jeden Abend Briefe, in welchen sie ihm mitteilte, wie es ihr geht, wie sehr sie ihn liebt und vermisst, woran sie sich gerne zurückerinnert, usw.


Dies führte mir einmal mehr vor Augen, wie viel wir doch von unseren Kindern lernen können. Ganz instinktiv und natürlich ging sie in den Verarbeitungs- und Loslösungsprozess. Auch für sie war seine Energie noch immer spürbar. Sie vertraute ganz darauf, dass da noch mehr ist als das, was wir mit blossen Augen erkennen können.


Auch im Tarot ist die Karte des Todes nicht das Ende der Fahnenstange. Sie symbolisiert lediglich ein grosses Loslassen, ein natürlicher Abschied, das Ende einer Phase, Einsicht in die Endlichkeit des Materiellen, Heim gehen, Platz schaffen für das Neues



Letztes Wochenende haben wir nun all ihre Briefe sowie unsere eigenen in einer kleinen Zeremonie dem Feuer übergeben. Mit dem reinigenden Rauch durften sie sich auflösen, genauso wie die daran gebundenen Energien.





Anschliessend wurde der Altar abgebaut und das Foto liebevoll in ein Fotoalbum geklebt. Dieser Schritt war sehr wichtig.


So wichtig es ist zu trauern und sich die nötige Zeit dafür zu nehmen, so nötig ist es anschliessen aber auch, sich wieder von dieser Energie zu lösen. Dies schafft man aber kaum, wenn man permanent von den Fotos der Verstorbenen umgeben ist. Das senkt die eigene Schwingung, man steckt in der Trauer fest.


Wenn die Fotos in einem Album aufbewahrt werden, kann man sie immer dann hervor nehmen, wenn man sich dazu bereit fühlt und sich mit guten Gefühlen zurück erinnern vermag.


Zu guter Letzt habe ich das ganze Haus ausgeräuchert. Im Rauch binden sich die niederfrequentigen Energien, welche sich festgesetzt haben, und lösen sich auf. Dies benötigt etwas Zeit und geeignetes Räuchermaterial (z.B. weisser Salbei oder Eisenkraut), doch lohnt es sich allemal. Der Unterschied ist merklich spürbar, alles fühlt sich wieder leichter und freier an.



Schlussendlich gibt es kein Patentrezept, um durch eine solch schwere Zeit zu kommen. Jeder muss für sich selbst erspüren, was er/sie braucht, was hilft und was eine Heilung verhindert. Wichtig ist einfach, dass man seine Gefühle nicht deckelt, dass man sie zulässt, sie liebevoll annimmt, hindurch geht und schliesslich wieder loslässt.

Es ist ein Weg mit vielen Höhen und Tiefen, wie eben das Leben selbst.


Ein paar Tips, wie du dich selbst energetisch dabei unterstützen kannst, habe ich dir nun aufgezeigt. Ich hoffe von Herzen, dass es für dich das Eine oder Andere dabei hatte, das dir hilft. Für weitere Unterstützung stehe ich dir gerne zur Verfügung.


Herzlichst

Karin Fallet-Hodel



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